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EXPO 2000

EXPO 2000

Ereignis-Datum: 6. Januar 2000

Das EXPO Dorf 2000

Beispiele nachhaltiger Landentwicklung

Das Bund-Länder-Gemeinschaftsprojekt ‘Dorf 2000 – Beispiele nachhaltiger Landentwicklung’ soll den in- und ausländischen Besuchern der EXPO 2000 in 12 ausgewählten Dörfern Anregungen vermitteln, wie durch Hilfe zur Selbsthilfe die Dorfbevölkerung selbst ihren Lebensraum zukunftsorientiert gestalten kann. An dem Projekt beteiligen sich bis auf das Saarland alle deutschen Flächenländer mit innovativen und zukunftsweisenden Untervorhaben in je einem Dorf.

Die Bundesrepublik Deutschland als führende Industrienation setzt mit diesem Projekt zugleich ein sichtbares Zeichen hinsichtlich des politischen Stellenwertes einer nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume und ihrer Dörfer.

Ökologische Dorfentwicklung durch Bürgerbeteiligung und ehrenamtliches Engagement

Als in den Jahren 1983/84 einige Dorfbewohner in Ottenhausen begannen, Kopfweiden zu schneiden, mehr Grün ins Dorf zurückzubringen, Gewässerbiotope anzulegen und sich für den historischen Erhalt der Bauernburg einzusetzen, da wuchs bei der Dorfbevölkerung der nachhaltige Wunsch, sich noch mehr für das Dorf und das eigene Lebensumfeld zu engagieren, an seiner Geschichte mitzuwirken und trotz der offensichtlichen Probleme des ländlichen Raumes eine positive Dorfgestaltung in Angriff zu nehmen. Diese ersten Schritte setzen nun einen Prozeß in Bewegung, der jetzt seinen derzeitigen Höhepunkt in der Teilnahme an der EXPO 2000 findet.

Neben dem Erhalt eines historisch, dörflichen Gepräges des Dorfes spielte von Anfang an die Ökologie eine wesentliche Rolle. Dabei geben sich die Dorfbewohner nicht mit einer Erneuerung und Wiederbegrünung des Dorfkerns und seiner Gebäude zufrieden. Wichtig ist auch die Einbindung in ein ökologisch intaktes Umfeld. Nach dem Rückbau der Dorfstraße und der Renovierung vieler Höfe des Dorfes stellt nun die Planung eines Biotopverbundsystems im Umfeld des Dorfes ein Hauptziel dar.

Projektziele im Rahmen der Beteiligung an der EXPO 2000

Zur nachhaltigen Sicherung der ökologisch bedeutsamen Flächen und Feuchtgebiete in der Gemarkung Ottenhausen und zu ihrer Vernetzung soll ein begonnenes Biotopverbundsystem vollendet werden.

Auf Initiative des Heimatvereines sollen ca. 30 ha naturschutzwürdiges Grünland, Acker- und Gewässer-randstreifen, Obstbaumreihen, Hecken und Wegraine zu einem Biotopverbundsystem zusammengeschlossen werden. Sie bilden dann das Rückgrat des Naturhaushaltes. Hierzu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Ankauf einer Fläche von 30 ha über ein ökologisch orientiertes Bodenordnungsverfahren
  • Erstellung eines Pflege- und Entwicklungskonzeptes für diese Naturschutzflächen
  • Anlage von zwei Streuobstwiesen mit insgesamt rund 100 Obstbäumen alter Sorten
  • Durchführung von Optimierungsmaßnahmen im Bereich des Feuchtgebietes „Uhlenbruch“ zur Anlage eines Gewässerbiotops und zur Wiederherstellung des verlandeten Grabenlaufes mit kleinem Teicharm, zusätzliche Gehölzpflanzungen
  • Teilweise Umwandlung des Hybridpappelbestandes und Neuanlage eines Erlenbruches
  • Umgestaltung eines Teilbereiches einer Haselnußhecke als kulturhistorische Flechthecke
  • Teilentschlammung von vorhandenen Tümpeln im Bereich des Feuchtgebietes Multhöpen zur Vermehrung der Laubfroschpopulation
  • Anlage einer Rad- und Wanderwegverbindung zur Kernstadt Steinheim mit gleichzeitiger Schaffung von entsprechendem Begleitgrün und Vegetationsstreifen
  • Anlage einer Rad- und Wanderwegverbindung zur Anbindung an das Naturschutzgebiet Norderteich mit gleichzeitigem Ziel einer Vernetzung zum Feuchtgebiet Multhöpen
  • Renovierung einer Trockenmauer im Bereich der oberen Grebergstraße zum Erhalt dieses ökologisch und kulturhistorisch bedeutsamen Mauerwerkes
  • Begrünung der Kreisstraße zwischen Vinsebeck und Ottenhausen
  • Aufnahme einer Grabenverrohrung, naturschutzgerechte Gestaltung des Grabenverlaufes und Anlage eines Gewässerrandstreifens
  • Umwandlung eines Fichtenbestandes der Stadt Steinheim in eine naturnahe und standortgerechte Waldfläche

Umnutzung leerstehender und ungenutzter alter landwirtschaftlicher Bausubstanz zum Erhalt des Dorfcharakters und zur Vermeidung von unnötigem Flächenverbrauch durch Ausweisung von zu-sätzlichen Baugebieten am Dorfrand
Die für eine Umnutzung in Frage kommenden Gebäude sind in den meisten Fällen in Privatbesitz. Die Motivation zu einer Umnutzung geht häufig von den Bürgern des Dorfes aus. Die Beratung und Begleitung bei der Beantragung von Fördermitteln, der Umsetzung der Baumaßnahme und Abwicklung von Zuschüssen wird zum Teil von Mitgliedern des Heimatvereines in ehrenamtlicher Arbeit geleistet.

Dorferneuerung im öffentlichen und privaten Bereich
Vollendung der Dorferneuerung im öffentlichen Bereich durch Rückbau und Entsiegelung des Straßenzuges Grebbergstraße inklusive Begrünungsmaßnahmen zur Verbesserung des Dorfbildes und zur Verbindung von Dorf und Landschaft in diesem Bereich des Ortes. Bei der schon abgeschlossenen Planung waren neben den Anliegern auch die wichtigen Gremien des Ortes intensiv und entscheidend beteiligt. Die Bepflanzung und Begrünung wird von den Anliegern und Mitgliedern örtlicher Vereine in ehrenamtlicher Arbeit geleistet.

Kommunikation und Weitergabe von Wissen zur ökologisch orientierten Dorferneuerung und zur Stärkung des ländlichen Raumes
Organisation von Führungen, Vorträgen, Seminaren und anderen Veranstaltungen. Die Führungen und Vorträge werden von engagierten Mitgliedern des Heimatvereines abgehalten. Diese erstellen auch Fotos und anderes Präsentations- und Dokumentationsmaterial. Bei Seminaren wird nach Möglichkeit die Sachkunde der Ortsbewohner genutzt, zum Beispiel bei Praxisseminaren zur Erhaltung und Pflege der regionaltypischen Flechthecken. Bei größeren Veranstaltungen berichten Eigentümer oder andere Beteiligte Beispielielsweise über die Umnutzung ihrer Gebäude oder die Umsetzung von Landschaftspflegemaßnahmen.

Jährliche Veranstaltung eines Öko- und Bauernmarktes zur Information über und zur Vermarktung von ökologischen Waren und Dienstleistungen; mit großem Rahmenprogramm und -angebot 
Veranstalter des Öko- und Bauermarktes ist die örtliche Kolpingsfamilie, die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Marktes in ehreamtlicher Tätigkeit sicherstellt. Einige Bewohner des Dorfes sind als Anbieter beteiligt (u.a. Gastronomie, Wurstwaren, Kunsthandwerk, Vorführung alter dörflicher Handwerkskunst usw.)

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